Weine
Landweine Illa de Menorca

Die Insel Menorca, ein Biosphärenreservat, verleiht dem Wein ihren Namen, der auf ihrem Boden aus Trauben aus demselben Gebiet hergestellt wird. An der Qualität und dem guten Ruf des aus Menorca stammenden Weines kann es keinen Zweifel geben. Zahlreiche Hinweise darauf finden sich bereits aus früher Zeit, aber eines der wichtigsten Zeugnisse ist sicherlich der Vasallenpakt aus dem Jahr 1231, als die arabischen Herrscher die Gesandten König Jaume's I. mit Wein beschenkten. Nach der Besetzung der Insel durch Grossbritannien im Jahr 1708 gab es einen bedeutenden Bevölkerungszuwachs. Dies und der Umstand, dass die englischen Schiffe sich im Hafen von Mahón mit Proviant versorgten, führte zu einer erheblichen Steigerung der Weinproduktion und zu einer Ausdehnung der Anbauflächen, obwohl er hoch besteuert wurde (hierüber finden sich nähere Angaben im Buch "Geschichte von Menorca" des englischen Ingenieurs Armstrong). Im Verlaufe des gesamten 18. Jahrhunderts steigerte sich die Weinerzeugung beständig und es wurde sogar Wein von der Insel ausgeführt. Von der Bedeutung des Weinbaus im 19. Jahrhundert handelt auch das Buch "Geschichte der Insel Menorca" von Riudavets, in dem die Anbaufläche im Jahr 1817 mit 1.500 Ha beziffert wird. Besondere Erwähnung verdienen die Formen und Masse, in denen der Wein der Insel Menorca abgefüllt wurde; hierüber liegen zahlreiche Aufzeichnungen vor, denen zufolge der Wein in Weinfässern (sog. Botas bzw. Migbocois, Bocois und Botas congrenyades) aus Eichen- oder Kastanienholz gelagert wurde.

 

Das Mass, in dem der Wein am häufigsten verkauft wurde, war der halbe "Quarter" (3 Liter), 2 halbe entsprachen einem ganzen Quarter, 2 Quarter ergaben eine Gerra, 5 Quarter entsprachen einem Barraló, 20 Quarter waren eine Càrrega. Der halbe und der ganze Quarter waren mit Espartogras oder mit einem Geflecht aus trockenem Schilf umwickelt. Im 19. Jahrhundert nahm die Weinproduktion auf der Insel Menorca langsam ab. Einer der Hauptgründe hierfür war das Ende der britischen Herrschaft und die Krankheiten der Rebstöcke. Das Ende der englischen Verwaltungsherrschaft führte auch zur Abwanderung einer grossen Zahl der Einwohner und zu einem Nachlassen des maritimen Handels im Hafen von Mahón und folglich zu einer Verringerung des Konsums. Ausserdem zeitigten auch die Krankheiten, insbesondere die Reblaus, negative Folgen für die Produktion. Trotz allem war der Weinbau aber lt. Angaben des Erzherzogs Ludwig Salvators, gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach wie vor ein wichtiger Geschäftszweig auf der Insel. An der Tauglichkeit der Insel Menorca als Weinbaugebiet kann kein Zweifel bestehen, worüber Pedro Mir im Jahr 1909 in seinem Artikel "Die Zukunft der Landwirtschaft auf Menorca" Zeugnis ablegt, der in der "Revista de Menorca" erschien. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war die Weinproduktion vornehmlich für den Eigenbedarf bestimmt, bis in den 80er Jahren in Es Mercadal ein modernes Weinbauprojekt mit dem Anbau besonders ausgewählter Rebstöcke und einer neuen Weinerzeugungstechologie ins Leben gerufen wurde.

 

Geoklimatische Zone

 

Die Insel Menorca zeichnet sich durch eine sehr sanfte Bodenstruktur aus. Es gibt hauptsächlich tiefreichende, kalkhaltige Böden von brauner Farbe von sand- und oder tonhaltiger Textur, die sich auf einem vielschichtigen Sediment-Substrat formiert haben und in denen sich auch Kalkfelsen, Sand- und Schieferformationen finden. Die Insel ist von ihrem mediterranen Klima geprägt, wo die Landweine Illa de Menorca - Balearen - Agrarnahrungsmittel, Ursprungsbezeichnungen und balearische Gastronomie Niederschläge hauptsächlich vom Herbst bis ins Frühjahr fallen (über 600 mm/Jahr) und trockene Sommer herrschen. Die Durchschnittstemperatur beträgt 13ºC-20ºC. Aus Norden wehen in den Wintermonaten häufig kräftige Winde.

 

Herstellungsvoraussetzungen

 

Für die Herstellung der Landweine mit der Ursprungsbezeichnung "vino de la tierra Isla de Menorca" dürfen ausschliesslich folgende Traubensorten verwendet werden:

Rote Trauben: Cabernet Sauvignon, Merlot, Monastrell, Tempranillo, Syrah.

Weisse Trauben: Chardonnay, Macabeo, Malvasia, Moscatel de Alejandria, Parellada, Moll.

 

Die Anbaupraxis erfolgt nach traditionellen Methoden, wodurch Trauben von höchster Qualität erzielt werden. Aus diesem Grund ist die Pflanzdichte ist auf 5.300 Weinstöcke pro Hektar beschränkt. Die Reberziehung erfolgt als Kopfschnitt oder Drahtrahmenziehung. Die Höchstmenge an Rebstöcken pro Hektar beträgt 30.000, mit Ausnahme der Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot, für die bis zu 40.000 erlaubt sind. Die zulässige Produktion pro Hektar ist lt. Bestimmungen auf eine Höchstmenge von 8.000 kg für alle Traubensorten beschränkt. Die Weinlese wird mit äusserster Sorgfalt durchgeführt und es werden für die unter der Schutzmarke geführten Weine ausschliesslich gesunde Trauben mit dem richtigen Reifegrad und einem natürlichen Alkoholgehalt von mind. 11,5% Vol. für die weissen Rebsorten und 12% Vol. für die Rotweintrauben verwendet.

 

Herstellungsbedingungen

 

Die Moste werden mit Hilfe moderner Technologie nach traditionellen Verfahren so hergestellt, dass die Qualität der Weine weiter verbessert wird. Für die Gewinnung des Weines und die Trennung des Tresters werden geeignete Auspressungsverfahren angewendet, damit der Ertrag 70 l Most pro 100 kg Leseertrag nicht überschreitet.

 

Besondere Eigenschaften des Weins

 

Die meistangebauten Rebsorten dieser Gegend sind Merlot und Cabernet Sauvignon. Es handelt sich um Weine von funkelnder, kirschroter Farbe. Aromen roter Früchte und Gewürze zeichnen den Geschmack der Weine aus. Am Gaumen sind es abgerundete Weine mittleren Körpers, wohlstrukturiert und ausgewogen. Bei den Weissweinen sind die Monovarietalen aus der Malvasiertraube besonders erwähnenswert, die aus Trauben gewonnen werden, die im Naturschutzpark Albufera del Grau wachsen. Die Weine sind von blassgelber, funkelnder Farbe. Sie zeichnen sich durch ihre grosse, aromatische Fülle aus, bei denen Aromen von Pflanzen (nach frischgeschnittenem Gras) und Blumen (weisse Blüten) vorherrschen. Am Gaumen sind es frische und trockene Weine von hoher Intensität und langanhaftendem Geschmack.

Mindest-Alkoholgehalt Weiss 11,5 º Rosé 12,0 º Rot 12,0º

 

Der Mindestsäuregehalt an Weinsäure muss 4,5 g/Liter betragen und der flüchtige Säuregehalt darf 0,8g/Liter (ausgedrückt in Essigsäure) nicht überschreiten.

 

Kontrollsystem Alle Flaschen, die die geographische Ursprungsbezeichnung "Wein aus dem Gebiet der Insel Menorca" tragen, werden mit einer offiziellen Kontrollnummer gekennzeichnet vertrieben, die von der Oberverwaltung für Consell de Menorca vergeben wird, der die Kontrolle und Zertifizierung des "Weins aus dem Gebiet der Insel Menorca" obliegt.

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