Weine
Landweine Serra de Tramuntana-Costa Nord

 

Das Gebiet für den Anbau der Trauben und die Herstellung des "Weins aus dem Gebiet der Serra de Tramuntana - Costa Nord" umfasst 18 Gemeinden im Nordwesten der Insel Mallorca und liegt zwischen Kap Formentor und der südwestlichen Küste bei Andratx. Die Ursprünge des Weinbaus im Gebiet "Serra de Tramuntana - Costa Nord" gehen möglicherweise auf die Ankunft der Römer auf Mallorca zurück. Hierbei sei besonders der Weinbau in der römischen Stadt Pollentia erwähnt, wo die Römer den Anbau der Rebstöcke mit besonder grosser Intensität betrieben. Auch heute noch finden sich Ausschachtungen auf dem Sandsteingelände (den sog. Marès), wo die Römer den Boden aushuben und anschliessend mit roter Erde auffüllten, um darauf Rebstöcke zu pflanzen. Besonders erwähnenswert ist auch der Umstand, dass König Martí I. im 14. Jahrhundert die Weinsteuer für die im Gebiet Alcúdia erzeugten Weine aufhob und verfügte, dass die Anbauflächen in dieser Gemeinde ausschliesslich für den Weinbau zu nutzen seien und der dort erzeugte Wein nicht nur für den Eigenbedarf auf der Insel bestimmt sein solle, wodurch ein schwunghafter Handel mit den Weinen aus diesen Anbaugebieten ins Leben gerufen wurde.

 

Eine besonders lange Tradition hat der Wein aus der Malvasiertraube. Die ersten Rebstöcke dieser Sorte wurden vermutlich im 15. oder 16. Jahrhundert aus Italien in dieses Gebiet gebracht. Auch in den Aufzeichnungen Erzherzog Ludwig Salvators finden sich Hinweise auf den Anbau der Malvasiertraube, der diesen Wein als besonders geeignet für die königliche Tafel oder für den Bischofssitz würdigte und der auch unter den wohlhabenden Bürgern Mallorcas in den vergangenen Jahrhunderten bei Tisch nicht fehlen durfte. Es ist ein auch von Dichtern und Denkern, wie María Antònia Salvà, vielgepriesener Wein. Im 19. Jahrhundert erfuhr der Weinbau auch in diesem Gebiet seine höchste Blüte. Aus dieser Zeit gibt es Aufzeichnungen, die belegen, dass mehr als 400 Hektar Wein allein in der Gemeinde Pollença angebaut wurden. Im Jahr 1862 setzte die Reblausplage Frankreich, einem grossen Weinproduzenten mit hohem Weinkonsum so stark zu, dass sich Frankreich genötigt sah, grosse Mengen Weins aus Spanien und Italien einzuführen, um der Nachfrage im Inland gerecht zu werden. Dieser Umstand, sowie der günstige Preis und der schnelle Verkauf an den französischen Markt verhalfen dem Weinbau auf den Balearen zu grossem Auftrieb. In dieser Zeit kam es auch zu einer hohen Ausfuhr der Weine aus diesem Gebiet, die von den Häfen von Alcúdia und Palma nach Frankreich verschifft wurden. Als die Reblaus im Jahr 1891 schliesslich die Balearen erreichte, vernichtete sie auch dort die Weinstöcke.

 

Dieser Umstand und die Anreize, die durch EU-Subventionen für die Kultivierung einer grossen Menge an Weinanbauflächen geschaffen wurden, haben die Erholung der Weinbautätigkeit erheblich erschwert. Trotz allem brachten die Winzer in den 90er Jahren aber diesen Produktionszweig mit vereinten Kräften wieder in Schwung. Die gemeinsamen Anstrengungen aller Beteiligten und die günstigen geoklimatischen Bedingungen dieses Gebietes haben dazu geführt, dass heute Weine ausserordentlicher Qualitäten hergestellt werden, die von Weinkennern anerkannt und sehr gut benotet werden.

 

Im Jahr 2002 schliesslich wurde per Anordnung des Rates für Agrarwirtschaft und Fischerei mit Datum vom 11. Februar die Bezeichnung "Wein aus dem Gebiet der Serra de Tramuntana - Costa Nord" als eigenes Gütesiegel zugelassen.

 

Geoklimatische Zone

 

Die Serra de Tramuntana besteht aus drei übereinandergelagerten Erdfalten aus kalkhaltigem Juragestein, Tirasmergel sowie Kalkgestein und Mergel aus dem Miozän. Der Boden ist Landweine Serra de Tramuntana-Costa Nord - Balearen - Agrarnahrungsmittel, Ursprungsbezeichnungen und balearische Gastronomie braun bzw. bräunlich-kalkfarben. Die Serra de Tramuntana und die Costa Nord bestimmen die Bodenbeschaffenheit des gesamten Gebiets und geben dem Weinbaugebiet ihren Namen. Beide Bezirke zeichnen sich durch ihre schroffen Gegensätze mit Bergen von über 1.000 m Höhe und dazwischenliegenden Tälern aus. Diese Geländebeschaffenheit erzeugt ein ganz eigenes Mikroklima, das für den Weinbau besonders gut geeignet ist und sich durch auf den Herbst konzentrierte Regenfälle und gemässigte Temperaturen im Winter und im Sommer auszeichnet.

 

Herstellungsvoraussetzungen

 

Für die Herstellung der Landweine mit der Ursprungsbezeichnung "vino de la tierra Serra de Tramuntana-Costa Nord" dürfen ausschliesslich folgende Traubensorten verwendet werden:

 

Rote Trauben: Cabernet sauvignon, Merlot, Syrah, Monastrell, Tempranillo, Callet, Manto Negro.

 

Weisse Trauben:  Malvasía, Moscatel de Alejandria, Moscatel de grano menudo, Moll, Parellada, Macabeo, Chardonnay, Sauvignon blanc.

 

Die Anbaupraxis erfolgt nach traditionellen Methoden, wodurch Trauben von höchster Qualität erzielt werden. Aus diesem Grund ist die Pflanzdichte ist auf 5.500 Weinstöcke pro Hektar beschränkt. Die Höchstmenge an Rebstöcken pro Hektar ist 33.000 und die maximale Produktion pro Hektar ist auf 9.000 kg beschränkt. Die Weinlese wird mit äusserster Sorgfalt durchgeführt und es werden für die unter der Schutzmarke geführten Weine ausschliesslich gesunde Trauben mit dem richtigen Reifegrad und einem natürlichen Alkoholgehalt von mind. 12% Vol. für die weissen Rebsorten und 12,5% Vol. für die Rotweintrauben verwendet.

 

Besondere Eigenschaften der Weine

 

Besonders gut sind die Weissweine des Typs Monovarietal aus der Malvasier- und der Chardonnay-Traube. Die Malvasierweine zeichnen sich durch ihren Gehalt an Aromen aus, bei denen die fruchtigen Noten mit Anklängen an Birne und Melone dominieren. Es sind trockene, frische, beständige, vielschichtige und wohlstrukturierte Weine. Die Chardonnay-Weine sind äusserst aromatisch, erinnern an tropische Früchte und sind am Gaumen angenehm und ausgewogen mit einem nachhaltigen und langen Abgang. Zu den Rotweinen ist zu bemerken, dass die Winzer in diesem Gebiet traditionell immer schon Weine des Typs Monovarietal aus besonders edlen Traubensorten, wie der Cabernet Sauvignon und der Merlot-Traube hergestellt haben. Es sind Weine von sehr intensiver Farbe und kräftigem Tanningehalt und gut für die Lagerung geeignet. Sie bieten parfümierte Aromen, die an Pflaumen und reife Kirschen erinnern und Anklänge an Feigen und Rosinen durchklingen lassen.

 

Wein Mindest-Alkoholgehalt

Weiss 12,0 Rosé 12,5 Rot 12,5

 

Der MindestsÄuregehalt an Weinsäure muss 4,5 g/Liter betragen und der flüchtige Säuregehalt darf 0,8g/Liter (ausgedrückt in Essigsäure) nicht überschreiten.

 

Kontrollsystem

 

Alle Flaschen, die die geographische Ursprungsbezeichnung "Wein aus dem Gebiet der Serra de Tramuntana - Costa Nord" tragen, werden mit einer offiziellen Kontrollnummer gekennzeichnet vertrieben, die von der Oberverwaltung für Generaldirektion für ländliche und maritime vergeben wird, der die Kontrolle und Zertifizierung des "Weins aus dem Gebiet der Serra de Tramuntana - Costa Nord" obliegt.

Landweine Serra de Tramuntana-Costa Nord - Balearen - Agrarnahrungsmittel, Ursprungsbezeichnungen und balearische Gastronomie
Produktionsangaben

Produktionsdaten 2023

Weinanbaufläche: 2,4 ha

Weinkellereien: 2

Weinproduktion: 107 hl

Institut de la Qualitat Agroalimentària (IQUA)
C. Reina Constança, 4 07006 Palma
Tel. 971 17 66 66
Fax: 971 17 68 70

iqua@caib.es
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